BONE MUSIC
Die Ausstellung zum X-Ray Audio Projekt
Facts
Ereignis: BONE MUSIC Exhibition Berlin
Datum: 14. August bis 5. September 2021 / immer Donnerstag – Sonntag: 12:00 – 20:00 Uhr
Ort: Villa Heike (Berlin-Hohenschönhausen)
Tickets: Der Eintritt ist frei
Einlass: Open-Air Ausstellungseröffnung: 14.08. 14:00 – 22:00 Uhr
Veranstalter:in: buero doering – Fachhandel für Ereignisse
Musik zwischen Zensur und Leidenschaft
Zum Hintergrund der BONE MUSIC Ausstellung: In der UdSSR zur Zeit des Kalten Krieges wurde die Musik, die die Menschen hören konnten, gnadenlos vom Staat kontrolliert. Doch eine geheime Untergrund-Subkultur von Musikliebhaber:innen und Schmuggler:innen trotzte der Zensur. Unglaublicherweise bauten sie ihre eigenen Aufnahmemaschinen und nutzten ein außergewöhnliches Medium, um verbotenen Jazz, Rock ‘n’ Roll und verbotene russische Musik zu kopieren und unter hohem Risiko ihre eigenen Platten herzustellen.
BONE MUSIC wird kuratiert vom X-Ray Audio Project (UK), Stephen Coats und Paul Heartfield, in Zusammenarbeit mit Cardboardia (RUS) und buero doering – Fachhandel für Ereignisse und wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und das Bezirksamt Lichtenberg, Amt für Weiterbildung und Kultur.
Die BONE MUSIC Ausstellung
Die für die Villa Heike in Berlin produzierte Ausstellung BONE MUSIC erzählt die Geschichte eines einzigartigen Untergrundphänomens in der UdSSR der 1940er bis 1960er Jahren, in der sich Untergrundtechnologie, verbotene Kultur, Recycling, die Politik des Kalten Krieges und menschliche Genialität überschneiden. Es war eine Zeit, in der eine wagemutige Subkultur von Schmuggler:innen Röntgenbilder verwendete, um Aufnahmen von verbotenem ausländischen Jazz, Rock ‘n’ Roll und russischen Emigrantenliedern zu erstellen und verbreiten. Die Ausstellung lässt das Publikum anhand historischer Artefakte und Objekte, Sound, Filmen und Installationen in die Welt der Schmuggler:innen eintauchen und erforscht ihre Aktivitäten im Untergrund, die sowohl trotziger kultureller Protest als auch ein geniales Unterfangen waren.
Veranstaltungen
Vom August bis 5. September 2021 geht BONE MUSIC der Geschichte von Musik auf Röntgenplatten auf den Grund. BONE MUSIC ist jeweils Do-So von 12-20 Uhr geöffnet. Um die Frage, was die Menschen damals in der DDR für „ihre“ Musik riskierten, wird es am 28. August beidem Tag der offenen Tür der Gedenkstätte Hohenschönhausen gehen. Kurator Stephen Coates wird die Geschichte von BONE MUSIC näher erläutern, während die ehemals in Hohenschönhausen inhaftierten Musiker:innen Christian Kunert und Salli Sallmann live spielen werden. Am 3. September besteht außerdem die Möglichkeit, die kostenlose Ausstellung bei der Langen Nacht der Bilder Lichtenberg bis Mitternacht zu besuchen.
BONE MUSIC Berlin
Der Ausstellungsort Villa Heike hat eine eigene, bewegte Geschichte als Teil des Sperrgebiets des Ministeriums für Staatssicherheit zu DDR-Zeiten. Die BONE MUSIC Ausstellung in Berlin erforscht die Verbindung zur Stadt und die eigene Geschichte der kulturellen Zensur in der DDR. Im Rahmen des Aufrufs “Musik, Haft und Zensur in der DDR – Was haben Sie für „Ihre“ Musik riskiert?“ in Kooperation mit der Gedenkstätte Hohenschönhausen können Sie selbst Teil des Projekts werden. Erzählen Sie uns Ihre Geschichten zum Thema Musik, Haft und Zensur in der DDR. Was haben die Menschen für „Ihre“ Musik in der DDR riskiert? Wozu waren Sie bereit? Welche Erfahrungen haben Sie mit unerwünschter Musik, ihrem Schmuggel und ihrer Zensur gemacht? Welche illegalen Konzerte, Tonträger oder sonstige Treffen haben Sie besonders bewegt?
Fotos: Adam Berry
Verbotene Musik in der UdSSR zur Zeit des Kalten Krieges
„Ich nahm diese weiche, flexible Schallplatte in meine Hände und betrachtete sie durch das Licht, und ich sah das Bild von Knochen. Das hat mich sofort fasziniert. Dann legte ich die Schallplatte auf das Grammophon meiner Mutter und hörte eine Stimme singen. Ich war verblüfft. Ich fragte ihn: “Wer ist das?”“
Kolja Vasin, geb. 1945, Leningrad, Käufer von BONE MUSIC-Platten
„Es war Freiheit, Freiheit in der Musik. Wir waren jung. Es war meine Energie. Ich bin ein Kulturhändler. Vielleicht hat Gott mir gesagt, dass ich es tun soll. Ich hasse die offizielle Kultur und ich liebe Kultur, die aus dem Untergrund kommt. Ich habe es mein ganzes Leben lang getan und ich werde es bis zum Ende tun.“
Rudi Fuchs, geb. 1937, Luga, BONE MUSIC-Schmuggler
18:00 – 20:00 Uhr
Vernissage und Presserundgang
Die Teilnahme an der Vernissage und Kuratorenführung erfolgt nach Einladung. Presseanmeldungen sind bis zum 12. August möglich. Kontakt: presse@buero-doering.de
Eröffnungsveranstaltung BONE MUSIC
14:15 Uhr – Livemusik Rasha Nahas
15:00 Uhr – Kurze Begrüßung & Einführung “The Story of BONE MUSIC” mit Stephen Coates und Björn Döring (Englisch/Deutsch)
15:15 Uhr – Podiumsgespräch: “Songs, Censorship and Freedom: Past and present” (Englisch) mit Jasmina Lazovic (Freemuse) und Rasha Nahas (Musikerin), moderiert von Stephen Coates (Musiker, Kurator)
Warum wurde Musik in der Sowjetunion und der DDR zensiert? Hat Zensur jemals funktioniert? Wie steht es um Zensur von Musik heutzutage? Kann Musik immer noch eine Form des Protests sein? Über diese und andere Fragen rund um das Thema kulturelle Freiheit diskutieren Podium und Publikum.
16:00 Uhr – Livemusik Jungle Jazz
16:00 Uhr – Kuratorenführung mit Stephen Coates (Englisch)
16:30 Uhr – „ROENTGENIZDAT – The Strange Story of Soviet Music on the Bone“ Dokumentarfilm, 2016, OmU, 25 Min.
17:00 Uhr – Podiumsgespräch: “Musik, Haft und Zensur in der DDR” (Deutsch) mit Gilbert Furian, moderiert von Raffaella Jungbauer (rbb).
18:30 Uhr – X-Ray Kabarett: Aufzeichnung der Livemusik von Rasha Nahas, Jungle Jazz Band und Joel Gibb sowie Liveübertragung des Prozesses, wie eine Original-Aufnahmedrehmaschine aus den Mitschnitten der Performances vor Ort BONE MUSIC-Platten schneidet.
19:30 Uhr – Livemusik Joel Gibb (The Hidden Cameras)
20:00 Uhr – Kuratorenführung mit Stephen Coates (Englisch)
20:30 Uhr – Raving Iran, Dokumentarfilm, 2016, OmU, 1:24 h
12:00 – 20:00 Uhr
Lichtenberger Aktionstag „Erlebe deine Region“
Die Ausstellung BONE MUSIC ist Teil des Lichtenberger Aktionstag „Erlebe deine Region“. Der Eintritt ist frei.
11:00 – 19:00 Uhr
Tag der offenen Tür der Gedenkstätte Hohenschönhausen
„Wir wollten frei sein – Musik und Haft in der DDR“
Was haben die Menschen für „Ihre“ Musik in der DDR riskiert? Wozu waren Sie bereit? Welche Erfahrungen haben Sie mit unerwünschter Musik, ihrem Schmuggel und ihrer Zensur gemacht? Welche illegalen Konzerte, Tonträger oder sonstige Treffen haben Sie besonders bewegt? Am 28. August 2021 veranstaltet die Gedenkstätte Hohenschönhausen einen ganzen Tag zum Thema Haft und Musik in der DDR. Unter anderem präsentiert Stephen Coates die Geschichte von Bone Music und während eines Konzert von den ehemals in Hohenschönhausen inhaftierten Musiker:innen Christian Kunert und Salli Sallmann wird eine neue Röntgenplatte gepresst.
12:00 – 24:00 Uhr
Lange Nacht der Bilder Lichtenberg
Während der Langen Nacht der Bilder Lichtenberg können Sie die Ausstellung bis Mitternacht besuchen. Der Eintritt ist frei.
Über das X-Ray Audio Projekt
Das X-Ray Audio Projekt widmet sich der Geschichte der auf Röntgenbildern aufgenommenen Musik. Es hat sich zu einer fortwährenden Forschungsinitiative entwickelt, die ein Online-Archiv, einen mehrfach ausgezeichneten Film, eine BBC-Radio-Dokumentation, mehrere Publikationen und Sendungen sowie die Ausstellung “BONE MUSIC” und Live-Veranstaltungen hervorgebracht hat. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.x-rayaudio.com. Stephen Coates ist Musikproduzent, Autor und Moderator. Als Absolvent des Royal College of Art interessiert er sich besonders für die Wechselwirkungen zwischen Musik und Kultur. Er gründete das Projekt, nachdem er bei einer Reise nach Russland im Jahr 2013 auf X-Ray-Aufnahmen gestoßen war. Er ist der Autor von “X-Ray Audio: The Strange Story of Soviet Music on the Bone” (2015) und dem kommenden “Bone Music” (2021). Paul Heartfield ist einer der erfahrensten Porträtisten Londons. Er hat arbeitete lange in der Musikindustrie und fotografierte viele internationale Bands und Musiker:innen. Er ist Porträt- und Archivfotograf für die Houses of Commons und Lords in Westminster und fotografierte währenddessen eine Vielzahl an hochrangigen britischen Politiker:innen der letzten Jahre.
Das Projekt ist eine über viele Jahre recherchierte Arbeit der Leidenschaft, ein Archiv der Samisdat-Kreativität, des kulturellen Widerstands, des gewagten Unternehmertums. Es nutzt forensische Schnappschüsse von Körpern, um Licht auf ein faszinierend obskures Subgenre der Diskografie zu werfen, und als Portal in ein wenig bekanntes, aber phantasievoll berauschendes Kapitel der kommunistischen Nachkriegsgeschichte.” –
Sukhdev Sandhu, Professor für Englisch, Sozial- und Kulturanalyse, New York University
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