Heute habe ich Neuigkeiten, die mir wirklich am Herzen liegen. Ich freue mich sehr darüber, dass der Fachhandel für Ereignis ab sofort Teil der Keychange Bewegung geworden ist und sich damit verpflichtet, bis 2025 mindestens 50% Frauen auf die Bühnen unserer Musik- und Kulturveranstaltungen, Panels oder ins Team zu bringen.
Warum Gender Balance in der Kultur- und Musikbranche so wichtig ist
Warum Gender Balance in der Kultur- und Musikbranche so ein wichtiges Thema ist, merkt man schnell, wenn man als Frau in ihr arbeitet. Oft werden Führungspositionen oder Posten in Vorständen und Gremien unter Männern vergeben, auch Einladungen für Podiumsgespräche gehen öfter an Männer raus, weil es auf den ersten Blick einfacher wirkt – oder weil Männer manchmal einfach lauter sind. Auch das oft männlich-weiße Booking von Musik-Acts ist ein weit verbreitetes Trauerspiel, das in den letzten Jahren zum Glück vielfach thematisiert worden ist. Selbst bei den allermeisten Radiosendern laufen Female Artists seltener und werden seltener zu Interviews eingeladen. Frauen und LGBTQIA+-Personen haben sehr oft weniger Chancen und Ressourcen wie Männer. Das muss sich ändern, wir brauchen mehr weibliche und andersgeschlechtliche Vorbilder! Und vor allem, sollten wir dahin kommen, dass Personen im Fokus stehen – ganz unabhängig von irgendeiner Geschlechterzuordnung.
Der Fachhandel für Ereignisse hat in den vergangenen Jahren dafür bereits ein großes Bewusstsein gehabt und viel Wert auf Gender Balance in der Gestaltung all unserer Programme sowie in der Auswahl kommunikativer Highlights gelegt. Sei es bei Talks oder im musikalischen Bühnenprogramm – überall, wo wir es selbst in der Hand haben, ist Ausgeglichenheit für uns eine Selbstverständlichkeit. Seit ihrer Gründung in 2015 haben in der Agentur mehr Frauen gearbeitet als Männer, weil das Björn Döring das von Anfang an total wichtig war, auch ohne darüber groß Worte zu verlieren. Indem wir es aber jetzt offiziell machen, uns der Keychange Initiative anschließen, wollen wir uns das Thema Chancengleichheit für alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder ihres Hintergrundes, trotzdem noch einmal mit Nachdruck vornehmen. Denn auch wenn man bereits viel tut, gibt es immer Luft nach oben.
Echte Vielfalt statt Bla Bla in der Konsens-Blase
Wenn wir an Gender Balance in der Kultur- und Musikbranche denken, denken wir auch an die Qualität der Kunst und Kultur, die wir auf Bühnen oder medial präsentieren. Denn Vielfalt trägt maßgeblich dazu bei, Programminhalte zu bereichern und dafür zu sorgen, dass sie noch lange in Erinnerung bleiben. Wenn wir nur einseitige Perspektiven und Erfahrungen präsentieren, beschneiden wir auch die Diversität kreativen Ausdrucks und von Positionen in Diskussionen. Deshalb möchten wir – nicht zuletzt als Teil der Keychange Initiative – möglichst vielen Stimmen zu Gehör verhelfen und von den unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven in der Kreativbranche profitieren. Wir möchten handeln, anstelle schöne Reden zu schwingen. Und wir möchten das Thema aus der Konsens-Blase befreien und es auch in Bereiche tragen, in denen es noch Neuland ist.
Keychange kann zum Gamechanger werden
Darüber hinaus ist Gender Balance auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig. Die Musik- und Kulturbranche ist eine wichtige Industrie, die Millionen von Menschen beschäftigt und Milliarden von Umsätzen generiert. Auch unsere Branche fehlt es an guten Leuten. Indem wir sicherstellen, dass Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen in dieser Branche gleichstark vertreten sind, sichern wir uns zugleich unser nachhaltiges Bestehen in der Zukunft ab. Dafür müssen Männer sich ihre Privilegien aber auch eingestehen und bereit sein, das Feld anderen zu überlassen, auch selbst mal einen Schritt zurückzutreten.
Natürlich gibt es noch viel Arbeit zu tun, um eine vollständige Gender Balance in der Musik- und Kulturbranche zu erreichen. Aber indem wir das Keychange Pledge unterzeichnet haben, möchten wir zeigen, dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die Transformation einerseits anzukurbeln, andererseits positiv mitzugestalten.
Ich bin stolz darauf, Teil einer Agentur zu sein, die sich für Gerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion in der Kunst- und Kulturbranche in so vielen Facetten ihrer unterschiedlichen Projekte einsetzt. Lasst uns weiterhin hart daran arbeiten, dass alle Stimmen gehört werden und dass wir eine Branche schaffen, in der Chancengleichheit eine Selbstverständlichkeit ist.
Anna Jakisch, Head of Communications