Den Bauchnabel befragt: Was macht der Fachhandel eigentlich für die Nachhaltigkeit?
Musikkonferenzen unserer Tage wirken manchmal wie eine finnische Sauna: Alle schwitzen vor lauter Schuld und Sühne und kasteien sich mit den Birkenzweigen der mangelhaften Nachhaltigkeit des eigenen Tuns. Dabei senst das Damoklesschwert des Grundkonflikts unserer Branche immer wieder durch die Debatten: machen wir uns nichts vor – Entertainment ist grundsätzlich ein konsumptives Vergnügen. Den Verbrauch von Ressourcen wird man hier bestenfalls mildern aber nicht verhindern können. Trotzdem ist es ja gut und wichtig, im eigenen Bauchnabel zu puhlen und zu fragen, was man alles tun kann, damit es Umwelt und Menschen auch langfristig besser geht – oder zumindest nicht schlechter. Und wie wir von allen gescheiterten Neujahrsvorsätzen und allen gelungenen Tagesvorsätzen wissen: es ist eher die Summe der kleinen Schritte, die einen Wandel bewirkt, als der eine gigantisch große Schritt, der meist mit untragbar hohen Investitionen zu tun hat. Deshalb haben wir im Fachhandel für Ereignisse mal kurz das Birkenreisig weggelegt und aufgeschrieben, was wir so alles angeschoben und verändert haben in unserem alltäglichen buero-Betrieb – nicht um hier groß rumzuflexen und ein Gruppenticket für die Gutmenschenzone zu lösen, sondern um zu zeigen, dass man tatsächlich viele kleine Hebel im täglichen Miteinander hat, die eine Änderung bewirken. Here we go:
- Fahrradbuero / ÖPNV
- Es gibt keine Dienstwagen o.ä. – alle Wege zu beruflichen Terminen werden vom Team mit Fahrrädern oder dem ÖPNV wahrgenommen. Für die Festangestellten im buero doering bietet die Geschäftsführung finanzielle Beteiligung am Jobticket an.
- Für den Transport schwerer und sperriger Gegenstände wird auf Anbieter wie Miles u.ä. zurück gegriffen
- Mitarbeitende haben die Möglichkeit, über den Arbeitgeber ein Deutschlandticket finanziert zu bekommen. Oder ein Berliner 29-Euro-Ticket, wenn es denn kommt und das große Wahlversprechen eingelöst wird
- Materialwirtschaft
- Einkauf von Büromaterialien weitestgehend bei lokalen Anbietern
- Weitgehender Verzicht auf Ausdrucke von Büro-Dokumenten
- Einkauf von refurbished Telefonen anstelle von neuen Geräten
- Verzicht auf sinnlose Merchandise-Artikel
- Kein Versand von Werbemailings mit Werbegeschenken
- Dort wo es geht, werden lange Lieferwege vermieden
- Verwendung von Fehldrucken als Schmier- und Notizpapier
- Gemeinsame Nutzung von Bürogeräten in der gesamten Bürogemeinschaft
- Klar strukturierte Lagerhaltung und Inventarisierung von Gegenständen, um möglichst wenig Material neu zu kaufen
- Produktion von Bannern ohne Datum und Jahreszahl für wiederkehrende Veranstaltungen, um die Banner mehr als 1x verwenden zu können
- Aus alten Bannern wurden bei verschiedenen Projekten schon Taschen u.ä. gemacht oder die Banner werden genutzt, um Material oder Böden abzudecken
- Einkauf von Requisiten und Möbeln bei der Materialmafia – und damit Weiterverwendung von Materialien anstelle von Neukauf
- Verzicht auf Plastiktüten und -verpackungen überall dort, wo es möglich ist
- Mülltrennung im täglichen Bürobetrieb und auf Veranstaltungen
- Ernährung / Umgang mit Speisen
- 1x pro Woche Lieferung von unverpacktem, weitestgehend lokal produziertem Büro-Obst für alle Mitarbeitenden
- Mit dem Jahr 2023 sollen nicht verbrauchte Catering-Materialien an die Berliner Tafel abgegeben werden nach den Veranstaltungen
- Arbeit mit Caterern, die lokal, regional, saisonal produzieren und immer fleischlose Alternativen anbieten
- Verzicht auf Caterer, die mit Einweggeschirr arbeiten
- Verzicht auf Produkte mit Palmöl
- Trinkwasser aus Wasserspender (Verwendung von Leitungswasser, Verzicht auf Getränke aus Plastikflaschen)
- Kaffee-Einkauf bei lokalem Produzenten / fair gehandelter Kaffee
- Nutzung von Aufbewahrungsbehältnissen anstelle von Folien
- Stromverbrauch
- Ausschalten von Strom und Heizung bei Verlassen von Arbeitsräumen
- Nachts werden Computer, Drucker etc. runtergefahren und vom Netz genommen
- Verzicht auf Diesel-Generatoren bei Veranstaltungen
- Nutzung von Ökostrom
- Reduzierung von Ladezeiten bei akku-gebundenen Arbeitsgeräten
- Finanzen
- Wechsel zu nachhaltig orientierter und lokal agierender Bank
- Wechsel zu nachhaltig orientierter und lokal agierender Bank
- Engagement
- Alle Mitarbeitenden sind ehrenamtlich engagiert (u.a. im Verein zur Förderung der Popkultur)
- Die Firma spendet an soziale Einrichtungen (u.a. Berliner Kältehilfe)
- Buero doering ist Mitglied von Music Declares Emergency und Keychange
- Auf gender-diverse Zusammensetzung von Teams und Bookings bei Veranstaltungen wird sehr deutlich geachtet