Name: Anke Politz
Alter: 42
Wohnort: Berlin-Pankow
Beruf: Künstlerische Leiterin Chamäleon Theater, Geschäftsführerin Chamäleon Productions
Lieblingsgericht: Ich bin Zwilling, das ändert sich also ständig. Aber ich liebe Avocados. Immer.
Lieblings-Café: Hm, da habe ich wirklich nur eins und das ist auf La Gomera: Dulcería La Ñamera
Kontakt: chamaeleon-productions.com
„Jeder Tag ist ein Anfang und eine Gelegenheit, etwas Neues zu lernen.“
„Jeder Tag ist ein Anfang und eine Gelegenheit, etwas Neues zu lernen“
Liebe Anke, seit 2004 bist Du im Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen, seit 2011 bist Du die künstlerische Leiterin und hast aus dem Chamäleon eine der wichtigsten Spiel- und Produktionsstätten des Neuen Zirkus gemacht. Und: Wir freuen uns auf gemeinsame Projekte in 2017!
Erinnerst Du Dich noch an den Moment, an dem Du wusstest, Du gehörst ins Theater?
Ich habe schon immer die Bühne verehrt und das künstlerische Schaffen. Ich liebe Geschichten, ob geschriebene, gesungene oder gespielte. Ins Chamäleon habe ich mich ziemlich schnell verliebt und der Moment, wenn ich aus einem übervollen Bürotag im Saal sitze und alle Sorgen weggeblasen werden, weil mich das Bühnengeschehen völlig berührt, erfüllt und stolz macht, ist und bleibt einzigartig und unersetzbar.
Wenn Du selber auf der Bühne stehen würdest, welche Zirkusdisziplin würdest Du ausüben?
Trapez oder Handstand vielleicht.
Hattest Du eine Art Mentor, eine Person, die Dich auf Deinem Weg begleitet und inspiriert hat?
Nicht direkt im Zirkusbereich, sondern eher im Künstlermanagement und Marketing. Ich habe während des Studiums angefangen bei Vivi Eickelberg zu arbeiten und bin dort über 5 Jahre geblieben. Vivi hat die größten und wichtigsten deutschen Musiker in den 80/90er Jahren gemanagt. Von Heinz Rudolf Kunze, über Klaus Hoffmann, Herman van Veen, Reinhard Mey. Sie ist ein Arbeitstier und eine großartige Mentorin. Sie lebt alles mit voller Leidenschaft, Disziplin und Professionalität. Von ihr habe ich gelernt, dass jedes Detail zählt und dass alles was wir tun auch eine politische, soziale und menschliche Seite hat.
Am 25. Februar ist SCOTCH & SODA gestartet. Welche fünf Attribute beschreiben das neue Stück?
Unterhaltsam, musikalisch, lebensfroh, liebenswert verrückt
Worum gehts?
SCOTCH & SODA ist eine wahnsinnig lebensbejahende, beschwingte Show, die großartiges, akrobatisches Können mit Live-Jazz kombiniert und von Künstlern präsentiert wird, die ganz viel von ihrer eigenen Persönlichkeit mit einfließen lassen. Es gibt weniger eine dramaturgische Grundgeschichte, sondern vielmehr wird versucht, eine bestimmte Zeit, eine Energie einzufangen. Im Mittelpunkt steht die Lebensfreude und die Lust am Feiern und Grenzen austesten.
Was macht ein Stück für Dich zum Ereignis?
Wenn es mir etwas gibt, das ich vorher nicht erwartet habe.
Welche Heldenfigur hat Dich in Deiner Kindheit beeindruckt?
Ich habe die Smaragdenstadt-Geschichten von Alexander Wolkow geliebt.
Bei welchem Song drehst Du das Radio lauter?
„Dancing in the dark“ von Bruce Springsteen
Hast Du eine Sammelleidenschaft?
Ich kann mich weder von Büchern noch CDs trennen. Auch, wenn ich sie jahrelang nicht anfasse, sie sind mein Tagebuch.
Wenn Du es Dir jetzt wünschen könntest: Wie sieht das Chamäleon in zehn Jahren aus?
Hoffentlich genauso wie jetzt: echt, herzlich und abenteuerlustig.
Was darf in einer guten Geschichte nie fehlen?
Ein Charakter, mit dem man sich identifizieren kann – im Guten wie im Düsteren. Und für mich muss immer eine Prise Hoffnung dabei sein.
Wann ist die Welt für Dich am Schönsten?
Wenn ich mit meiner Familie oder meinen Freunden zusammen am langen Tisch sitze, esse, lache, streite oder allein in der Natur bin.
Welchen Rat kannst Du jungen Menschen bei Ihrem Start in die Kreativbranche mit auf den Weg geben?
Lasst Euch von den ganzen Selbstdarstellungsnummern weder einschüchtern noch anfeuern, sondern geht mit Achtung, Offenheit und Lernfreude durch den Tag. Egal wie lange man das macht, jeder Tag ist ein Anfang und eine Gelegenheit, etwas Neues zu lernen, sich von Menschen begeistern zu lassen und sich neu in die Sache zu verlieben.