„Du bist heute im home office oder?“ – „Ja, warum?“ – „Du druckst hier im Büro schon zum zehnten mal ein indisches Dhal Rezept aus und der Chef hat Angst gehackt worden zu sein.“
— Fabiozzo (@Fabiozzo) January 2, 2018
In den letzten Wochen haben wir alle wohl mehr Zeit in Videocalls verbracht, als je zuvor. Ganz gleich, ob Ihr Euch für Zoom, Skype, Google Hangouts, Jitsi, EduDip, BlueJeans oder Blizz entscheidet – hier kommen unsere Survival-Tipps für die nächste Videokonferenz:
Vorbereitung ist alles
Bevor das Meeting losgeht, werden am besten Bild & Ton kurz getestet. Das Licht sollte bestenfalls von vorne, niemals aber von hinten kommen – sonst seid Ihr im Dunklen. Am besten positioniert Ihr den Laptop bzw. die Kamera leicht erhöht auf „Augenhöhe“. Es lohnt sich auch, kurz mal den Ausschnitt des Zimmers im eigenen Videobild zu checken: Liegt Wäsche auf der Stuhllehne? Hängt ein Poster schief im Hintergrund oder fliegt noch der Pizzakarton vom Vorabend rum? Je weniger Ablenkungspotenzial Euer Hintergrund hat, desto besser.
Mit diesem Duschvorhang bin ich nun bereit für alle Videocalls 🙂 pic.twitter.com/qtxGdig3fz
— Martin Rützler (@MartinRuetzler) April 11, 2020
Wer lieber nicht so viel preisgeben möchte, kann bei Zoom auch die Virtual Backgrounds nutzen. Achtet dabei aber unbedingt auf einen möglichst starken Kontrast zu Eurer Kleidung und Haarfarbe, sonst kann es zu sehr lustigen Effekten kommen.
Wenn die Chefin zur Kartoffel wird 😂 https://t.co/0tIEqfqc92
— futurezone (@futurezoneat) April 2, 2020
Ein kleiner Tipp noch: Es lohnt sich auch für das Home Office ein einigermaßen bürotaugliches Outfit auszuwählen – zumindest oben rum.
In der Telko: „Warten Sie, ich hole kurz die Unterlagen daz..ACH, wissen Sie, so wichtig ist das jetzt auch nicht…“
Und jeder weiß: Auch keine Hose an..
— Enno von Abstand (@vonFriedland) March 23, 2020
Für den Host des Videocalls bedeutet Vorbereitung zudem, eine Agenda zu erstellen. Am besten bekommen alle Teilnehmenden die Besprechungspunkte 24 Stunden vor dem Meeting zugeschickt. Dabei gilt: Wer das Meeting angesetzt hat, sollte auch die aktive Leitung des Meetings übernehmen – es sei denn, es wurde anderes verabredet.
Mute is gold
Wer gerade nichts sagen möchte, frühstückt oder unter dem Berliner Lindenpollenflug leidet, sollte sein Mikrofon lieber stumm schalten und es erst aktivieren, wenn er/sie etwas zum Meeting beitragen möchte. Aber dann Vorsicht vor dem Klassiker: Man wollte schnell etwas beitragen… aber das Mikro war aus! 🤦♀️
#CoronaHomeOffice, Tag 2 – eine vorläufige Hitliste der meistgehörten Videokonferenz-Sätze:
– Hört ihr mich?
– Bitte mutet eure Mikros.
– Wir hören dich nicht.
– Ich mute mich mal wieder.— Katrin Scheib (@kscheib) March 13, 2020
Beim Videokonferenz-Tool Jitsi, das im übrigen im Browser ohne Softwareinstallation ausgeführt werden kann, habt Ihr die Möglichkeit durch Handheben Euren nächsten Redebeitrag anzukündigen.
Es besteht außerdem auch keine „Pflicht“ mit Video an Videokonferenzen teilzunehmen. Wenn irgendwelche Gründe gegen ein Video sprechen, könnt Ihr das Video auch kurz nach der Begrüßung einfach wieder ausschalten.
Aufmerksamkeit & Wertschätzung
Aufmerksamkeit ist das Wichtigste bei einer Videokonferenz. Einander ausreden lassen, Monologe vermeiden und nicht nebenher andere Dinge zu erledigen ist allgemein in Meetings höflich und respektvoll. Was Videocalls – im Vergleich zu physischen Meetings – so schwierig macht, ist die eingeschränkte non-verbale Rückmeldung zwischen den am Meeting Teilnehmenden, denn der direkte Augenkontakt bleibt aus. Dadurch wird es in Videokonferenzen gleich etwas schwieriger, Emotionen zu zeigen und wahrzunehmen – aber nicht unmöglich! Mit den nachfolgenden vier Tipps sind alle Teilnehmenden mit an Bord:
- Andere immer persönlich mit Namen ansprechen
- Fragen präzise und wertschätzend formulieren
- Etwas mehr Raum & Zeit für Antworten geben
- Mit Gesten & Emojis arbeiten (aber nicht inflationär)
Videocalls aktiv moderieren
Bei Meetings grundsätzlich aber bei Videokonferenzen ganz besonders gilt: Wenn ein Meeting nicht aktiv moderiert wird, kommt es schnell zu Frust. Mit einer Agenda, klar definierten Zielen und einem Fahrplan durch das Meeting weiß schließlich jede*r was zu tun ist. Wenn man sich an diese sechs Punkte hält, kann dabei nichts schief gehen:
- Begrüßung
- Einleitung (der mentale Einstieg für alle mit einem kurzen Status Quo, Vorstellung der Agenda & Vorgabe des Zeitrahmens, der auch bestenfalls nicht überzogen werden sollte)
- Ziele (klar definierte Ziele)
- Agenda (entweder über geteilten Bildschirm einblenden oder vorab per E-Mail verschicken)
- Aktive Moderation (Ziele & To Dos im Blick behalten, abstimmungsintensive Themen in einen externen Call auslagern, jede*n mal zu Wort kommen lassen)
- Abschluss (kurze Zusammenfassung der Themen und Ergebnisse entlang der Agenda, Verteilung der Tasks und Festlegung eines Folgemeetings)
Gerade bei größeren Gruppen kann es Sinn machen, das Meeting zu zweit zu moderieren. Eine Person moderiert durch das Meeting, die andere kümmert sich um die Präsentation der Agenda und die Einbindung von Tools.
Immer schön am Ball bleiben – Videocalls spannend halten
Damit 40 oder gar 60 Minuten Videocall nicht langweilig werden, lohnt es sich in die Trickkiste zu greifen. Warum nicht mal das Meeting mit Schaubildern, gemeinsamen Themen-Brainstormings oder kurzen Spontanumfragen etwas auflockern? Hier kommen fünf Ideen:
- Stimmungen und Input aus der Gruppe mit einer Kurzumfrage über Mentimeter einholen
- Gemeinsames Brainstorming auf digitalen Postits mit Padlet
- Die Whiteboard-Funktion von Zoom nutzen, um gemeinsam an Mindmaps oder Skizzen zu arbeiten
- Konzentrierte Kleingruppenarbeit in Breakout Sessions (z.B. mit Zoom, Cisco, Blue Jeans) dazwischen schieben
- Und ganz allgemein: die Chatfunktion nutzen, um Vorstellungsrunden zu verkürzen oder Fragen stellen zu lassen
Wer sich diese Survival-Tipps zu Herzen nimmt, wird die Welt von langweiligen Video-Meetings befreien. Kamera check, Ton check – los geht’s!