Am 7. und 8. Mai 2021 fand die pop’n’politics Online-Edition statt: Eine Kooperation des Reeperbahn Festivals und der Bundeszentrale für politische Bildung, kuratiert und organisiert vom Fachhandel für Ereignisse und präsentiert vom Rolling Stone. Die Schwerpunkte des zweitägigen Online-Specials, moderiert von Torsten Groß, Aida Baghernejad und Annett Scheffel, lagen bei den Themen „Global Perspectives on Nighttime Recovery“ und „Gender, Diversity und Identität“. Während den variierenden Programmpunkten aus Workshops, Panels, Interviewspaziergängen und der Samstagabendshow „Debattenraum: Dancefloor“, gab es spannende Diskussionen und einen regen sowie notwendigen Austausch seitens der Partizipierenden aus Politik, Aktivismus, Wissenschaft und Musikbranchenvertreter:innen. Musikalisch wurde das Samstagabendprogramm mit kreativen Arrangements der Band Make a Move in Zusammenarbeit mit Celina Bostic und Sam Vance-Law untermalt.
pop’n’politics Online-Edition: Die Akteure
Am Freitag startete die pop’n’politics Online-Edition mit der Reeperbahn Festival Fokus-Session über die Zukunft des Nachtlebens. Panelist:innen und Workshop-Teilnehmer:innen debattierten sowohl über ein zukünftiges Nachtleben post Corona als auch über Ideen und Konzepte für eine sichere Clublandschaft in Form von Safer Spaces. Der Workshop thematisierte politischen Aktivismus in der Musik hierbei auf verschiedensten Ebenen: So ging es einerseits um den Zusammenschluss von Akteur:innen der Kulturindustrie, um gemeinsam die Pandemie zu überstehen und Best Practices zu erarbeiten und weiterzutragen – wie z.B. mit dem Global Nighttime Recovery Plan oder AlarmstufeRot – und andererseits um den Einsatz für ein sichereres Nachtleben ohne Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung.
“For the first time we were all affected by the same crisis and challenges and we had to work together on best practices.” – Lutz Leichsenring
Alex Ostermaier, Co-Gründer des Aktionsbündis AlarmstufeRot betonte, dass sich die Kulturindustrie mit AlarmstufeRot zum ersten Mal als eine Zusammengehörige repräsentiert und forderte zugleich eine:n Sprecher:in, der/die die gesammelten Interessen der sechstgrößten Industrie Deutschlands vor der Regierung vertritt.
“We need a positive perspective and we need it now. The people planning events are not planning right now. They are waiting.” – Alex Ostermaier
Daraus wird deutlich: Wir brauchen Veränderung und wir brauchen sie jetzt.
Panelist:innen und Workshopleiter:innen forderten jedoch nicht nur in dieser Hinsicht einen Wandel, sondern zeigten auch, dass sie viel Energie und Fleiß in ein möglichst sichereres Nachtleben für alle Menschen investieren. Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit sind dabei zentral und müssen systematisch, also auf struktureller, institutioneller, historischer und individueller Ebene, adressiert werden. Dabei ist die Zusammenarbeit von Beteiligten der Kulturindustrie, Stadtplanung, Politik und dem Individuum gefragt, die jeweils ihre Position, Privileg und Macht hinterfragen und nutzen sollen, um Frauen, der LGBTQIA+ Community und BIPoC mehr Sicherheit im Nachtleben zu garantieren.
“Parties and cities need to provide insights about what they do best for safer spaces.” – Sheena Jardine-Olade
In der Samstagabendshow „Debattenraum: Dancefloor“ wurden weitere, aktuelle pop-politische Themen wie „Diversität und Gender in der Kunst- und Kulturbranche“ und „Identität, Heimat und Herkunft – 30 Jahre Wiedervereinigung: Macht es einen Unterschied ob man im alten Westen oder alten Osten geboren ist?“ aufgegriffen und bildeten die Grundlage für die vielfältigen Gesprächsrunden.
„Es geht nur voran, wenn Vielfalt und Diversität zur Normalität werden und zu unserer Gesellschaft gehören. Ganz egal ob Ost oder West […] ganz egal woher Du kommst, was Du liebst, wo Du lebst, diese Welt ist bunt […].“ – Mieze Katz von MIA.
Die Teilnehmenden der Samstagspanels waren sich einig: Wir alle müssen uns laut gegen Rassismus, Sexismus und alle weiteren *ismen aussprechen und uns für eine bessere und solidarische Gesellschaft einsetzen. Dan Thy Nguyen von Die Vielen brachte es auf den Punkt: „Es reicht nicht gegen etwas zu sein, sondern [man muss] auch für etwas […] sein, etwas aufbauen […] eine bessere Gesellschaft aufbauen.“ Das geht auf verschiedensten Wegen, wie beispielweise durch Musik, Schauspiel und Kunst!
Falls Ihr genauere Einblicke bekommen möchtet, könnt Ihr Euch die Aufzeichnung des Livestreams der pop’n’politics Samstagabendshow hier noch einmal anschauen: