Damit wir in Ruhe Weihnachten feiern können?
Wie Musiker*innen in Lichtenberg mit den Lockdowns und der Debatte über den Stellenwert von Kultur umgehen. Ein filmischer Bericht im November/Dezember 2020.
Filmische Portraits von Musiker*innen. Dezember 2020. Lockdown Edition.
Liv Solveig Wagner
orchestraler Pop
gefilmt in der Fleischerei Lichtenberg (alte Konsum-Fleischerei)
State of the Art(s) – Liv Solveig
„Das rettet mein Leben gerade“ Es gibt Menschen, die scheinbar ohne Visier durchs Leben gehen. Die sich nicht auf eine Maske aus Coolness verlassen können. Oder wollen. Und denen man wunderbarerweise ihre Gefühle und Empfindungen direkt ansieht. Die Musikerin Liv Solveig macht genau diesen Eindruck, als wir sie auf dem Gelände der alten Konsum-Fleischerei in […]
Hung Manh Le & Hoa Phuong Tran
Musiklehrer*innen für vietnamesische Musik
gefilmt in der Schostakowitsch Musikschule Lichtenberg
State of the Art(s) – Hung Manh Le & Hoa Phuong Tran
Ausnahmsweise ist es mal gut, dass die Schostakowitsch-Musikschule an diesem Vormittag keinen Aufführungsraum mit schicker Bühne und sanft ansteigenden Zuschauerrängen zur Verfügung hat. Das werden die Lehrenden und die Lernenden vielleicht anders sehen – aber mit einem schicken und filmisch gut zu inszenierenden Raum wären wir nie auf die Idee gekommen, das kleine Konzert von […]
State of the Art(s) – Fannie Wilkens
Alt-Hohenschönhausen ist nicht unbedingt das, was man im klassischen Sinn als Szene-Viertel bezeichnen würde. Die Gegend rund um Obersee und Orankesee ist von Kopfsteinpflaster und Einfamilienhäusern samt einer beschaulichen Idylle geprägt. Dass hier einige der bekanntesten Künstler*innen der deutschsprachigen Rockmusik gearbeitet haben und arbeiten, würde man nicht glauben, hingen da nicht die Goldenen- und Mehrfach-Platin- […]
State of the Art(s) – YNT
Es ist die übliche Geschichte unter Profi-Musiker*innen: man kennt sich, man läuft sich immer wieder über den Weg, man schätzt die Arbeit der Kolleginnen und denkt jedes Mal wieder: Wir müssten mal was miteinander machen. Aber der nächste Job im Studio, die nächste Tour oder im Fall der Schlagzeugerin Lizzy Scharnofske womöglich noch der nächste […]
Katrin Hübner
Chorleiterin, Lichtenberger Kammerchor „Piekfeine Töne“
gefilmt auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde
State of the Art(s) – Katrin Hübner
Den Zentralfriedhof in Friedrichsfelde kannte ich bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie nur aus dem Fernsehen. Und das wiederum fiel mir erst auf, als ich im Frühling zum ersten Mal dort war. Schlagartig kamen Bilder aus den West-Nachrichten in den mittleren bis späten Achtzigern ins aktive Gedächtnis zurück, mit denen über die jährliche Gedenkveranstaltung anlässlich der […]
State of the Art(s) – Mau Mushi
Roxy, die sich als Performerin Mau Mushi nennt, hat uns in den Fennpfuhl-Park eingeladen, der nicht nur im Sommer ein ganz besonderer Ort für sie ist. Eingerahmt von vielen Hochhäusern bietet der Park ein kleines Stück Weite und selbst im November noch einen Ort für ein kleines türkisches BBQ. Über allem steht wie ein Icon, […]
State of the Art(s) – A Panda Do Sol
Im Industriegebiet zwischen Herzberg- und Josef-Orlopp-Straße entstehen die neuen Spiel- und Arbeitsplätze der Kultur in Lichtenberg. Neue Bars, Probenräume, Studios haben hier eröffnet und das Dong Xuan Center sorgt ohnehin dafür, dass immer wieder Straßenbahnwagons voller Menschen hier ankommen, die die Gegend neu für sich entdecken. Das NadaNadi-Studio in der Josef-Orlopp-Straße gehört zu diesen Orten […]
State of the Art(s) – Ostberlin Androgyn
Wir treffen uns am Theater an der Parkaue, unweit der Frankfurter Allee, die Lichtenberg und Friedrichshain mehr verbindet als trennt. Und das obwohl Gregor Easy und Kanye Ost, die beiden Rapper von Ostberlin Androgyn ursprünglich aus Neu-Hohenschönhausen kommen, wo sie sich am Prerower Platz auch zum ersten Mal begegnet sind. Beim Fußball. Aber das ist […]
Damit wir in Ruhe Weihnachten feiern können?
Wie Musiker*innen in Lichtenberg mit den Lockdowns und der Debatte über den Stellenwert von Kultur umgehen. Ein filmischer Bericht im November/Dezember 2020.
Wie geht es den Musikerinnen und Musikern in Lichtenberg? Acht Monate nach dem ersten Lockdown und mitten im zweiten? Nach einem kurzem Sommer der Lockerungen und erster Möglichkeiten für Konzerte und DJ-Sets sind sie nun wieder zur Untätigkeit verpflichtet und haben keine Möglichkeiten, mit ihrem kreativen Beruf ihren Lebensunterhalt zu gestalten. Kulturveranstaltungen sind nicht erlaubt und die Proben-Situation in größeren Gruppen ist schwierig bis unmöglich.
Für viele Kreative und die große Zahl derer, die im organisatorischen und technischen Bereich arbeiten, um Konzerte, Kulturveranstaltungen oder Partys zu ermöglichen, verlängert sich der Lockdown und damit die Zeit, in der sie ihren Beruf nicht ausüben können, um weitere Wochen, vielleicht sogar um Monate. Begründet wurde dieser zweite Lockdown im November von Seiten der Bundespolitik immer wieder mit der Aussicht auf ein ungestörtes Weihnachtsfest. Kulturveranstaltungen wurden im Sinne des Gesundheitsschutzes pauschal abgesagt und es wurde immer wieder betont, dass Kultur- und Veranstaltungswirtschaft pausieren müsse, damit „die Wirtschaft“ weiterlaufen könne. Wie reagieren die Kreativen auf diese Argumente?
Bringt der angekündigte Impfstoff eine Besserung und damit neue Hoffnung? Wie fühlt man sich, wenn auf Bundes-Ebene entschieden wird, dass Veranstaltungen ein verzichtbarer Luxus sind im Angesicht der Pandemie? Was macht der On-Off-Modus ihres Berufslebens mit den Menschen? Kann geprobt werden? Trifft man die Menschen, mit denen man vor der Krise intensive Momente auf der Bühne geteilt hat? Und wenn ja: wie fühlt es sich an? Welche Songs sind in den letzten Monaten entstanden und wie geht man mit der Existenzangst um, wenn man den eigenen Beruf nicht ausüben kann?
In acht filmischen Kurz-Portraits werden die Künstler*innen vorgestellt und kommen zu Wort. In Interviews äußern sie ihre Gedanken, beschreiben ihre Gefühle. Ein live gespielter Song beschließt das Gespräch und gibt einen Eindruck von der Kunst der Interviewten. Die Gespräche und Songs werden an markanten Orten des Bezirks aufgezeichnet.
Diese kurzformatigen Videos werden an den letzten acht Tagen vor Weihnachten (vom 16. bis 23. Dezember) jeweils um 20 Uhr abends als Internet-Premiere veröffentlicht.